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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 19

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Fränkische Zustände. 19 verfiel die Macht der Chalifen später, und das Reich zersplitterte sich in Einzelstaaten. Desto bedeutsamer wurde die arabische Kultur. Wohl-Arabische stand und Bildung entfaltete sich im Morgenlande zu derselben Zeit, da imtur" die Kultur im Abendlande tief darniederlag. Ein Welthandel entwickelte sich, der den Orient mit dem Occident verband. Das Gewerbe erblühte, besonders die Weberei von Seidengewändern, Teppichen und baumwollenem Musselin, der nach der Stadt Mossul am Tigris seinen Namen hat, die Herstellung von Waffen (Damascenerklingen), von Schmucksachen aus Metall und Edelsteinen, von prachtvollen Töpferarbeiten. Die Baukunst brachte so herrliche Schöpfungen hervor wie die Alhambra zu Granada. Und neben der Dichtkunst entfaltete sich die Wissenschaft, so die Philosophie und besonders die Heilkunde. 3. Die karolingische Zeit. Fränkische Zustände. § 19* Ergebnisse der Völkerwanderung. Weite Lande waren von den Laudgewirm Germanen erobert worden; jedoch blieb nur ein Teil davon wirklich ger- Sä manischer Besitz. Nordafrika war seit der Vernichtung der Wandalen ®ermonen' verloren gegangen, Spanien sollte bald darauf in die Hand der Araber fallen, welche, von Nordafrika kommend, die Westgoten vernichteten. England war ein Gewinn für das Germanentum, das sich hier erhielt; dagegen überwog in dem größten Teile Italiens und weiten Strecken Frankreichs die romanische Bevölkerung. So waren also die mit so viel Blut erkauften Provinzen des römischen Reiches nur zum Teil behauptet worden. Andrerseits aber war auch viel altgermanisches Land im Laufe der Völkerwanderung geräumt und eine Beute.fremder Völker geworden; denn in die Gebiete östlich der Elbe und Saale waren die slavischen Wenden, in Böhmen die ebenfalls slavischen Tschechen eingezogen. Eine Erinnerung aber an die gewaltigen Schicksale und Taten der H-id-nsage. Völkerwanderung erhielt sich in der Heldensage; in ihr spiegelt sich das germanische Mannes- und Frauenideal wieder. Sie verbindet die uralte Vorstellung von dem herrlichen, jngendnmstrahlten Lichthelden Siegfried, der den Hort der Nibelungen, der Nebelmänner, erbeutet, der zu der von bösen Geistern gefangen gehaltenen Sonnenjungfrau Brunhild durchdringt und doch schließlich den Nibelungen zum Opfer fällt, mit der Erzählung von dem furchtbaren Untergang des Volkes der Burgunder durch König 2*

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 14

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
14 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. Durch die katalaunische Schlacht war Christentum und Germanentum in Westeuropa vor der Vernichtung durch die Hunnen gerettet worden. Einfall nach Auch der Zug, den Attila im Jahre 452 nach Italien unternahm, hatte ^452." keine dauernden Folgen. Zwar wurde die oberitalische Ebene weithin verwüstet; damals flohen viele Bewohner des Festlandes nach den Laguneninseln an der adriatischen Küste, und so entstanden die Anfänge von Venedig. Aber der Hunnenkönig setzte seinen Marsch nicht auf Nom fort; die Bitten des Papstes Leo des Großen sollen ihn zum Rückzug be-Aitilas wogen haben. Im nächsten Jahre starb Attila plötzlich. Nach seinem 453] Tode zerfiel sein Reich. Der Name der Hunnen verschwindet bald aus der Geschichte; die bisher von ihnen beherrschten Germanen wurden frei. Ter Sturz des weströmischen Reiches und die Eroberung Italiens. § 12. Der Sturz des weströmischen Reiches durch Odowakar. 476. Aetius war der letzte bedeutende Staatsmann Roms gewesen; nach seinem Tode schritt der Verfall des Reiches weiter fort. Bald fiel auch Italien in die Hände der Germanen. Als der jugendliche Kaiser Romulus, spottweise Augustulus benannt, den germanischen Soldtruppen die verlangten Landanweisungen nicht zugestehen wollte, erhoben sie sich, und ihr Führer Odowakar.odowakar, der aus den Donaulanden stammte, als Soldat in das 476' römische Heer eingetreten und von Stufe zu Stufe emporgestiegen war, stürzte den Romulus. Odowakar nahm darauf den Königstitel an, gab den Söldnern die geforderten Wohnsitze und beherrschte länger als ein Jahrzehnt Italien. §13. Theoderich, der Ostgotenkönig. Odowakars Macht wurde gestürzt durch den König der Ostgoten, die damals im südwestlichen Ungarn, dem alten Pannonien, wohnten, Theoderich. Dieser stammte aus dem edlen Geschlecht der Amaler; er hatte seine Jugend als Geisel am Hofe zu Konstantinopel zugebracht, wo er römische Verhältnisse kennen gelernt hatte und sehr geehrt worden war. In einer Schlacht bei Verona — daher heißt Theoderich in der deutschen Heldensage Dietrich von Bern — und anderen Kämpfen besiegte er den Odowakar, schloß ihn in Ravenna ein und zwang ihn nach dreijähriger Belagerung zur Ergebung. Bald darauf erschlug er ihn beim Gastmahl. Das Reich Seitdem beherrschte Theoderich Italien, dem Namen nach unter der 5008 Oberhoheit des oströmischen Kaisers, in der Tat ganz unabhängig. Er war ein trefflicher König; ein Friedensfürst, dem weitere Eroberungen nicht am Herzen lagen und der auch zwischen den übrigen germanischen

3. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 18

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
18 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. d. H. das nordwestliche, Burgund, d.h. das südöstliche Gallien; in der Bevölkerung von Neustrien und Burgund trat das germanische Element vor dem romanischen zurück. Diese Teilungen schwächten die Macht des Reiches und beschworen viele blutige Streitigkeiten und Kriege herauf. Verfall der Zudem verfiel das merowingische Königshaus in sittlicher Beziehung. Jnger. Es gibt wenige Fürstengeschlechter, deren Geschichte so viel Verräterei und Treulosigkeit, so viel Mord- und Schandtaten jeder Art kennt: aber auch die Tatkraft, die Chlodowech und manche seiner Söhne auszeichnet, ging ihren Nachfolgern allmählich mehr und mehr verloren. Die Rettung und Neuordnung des Reichs in dieser furchtbaren und an Gewalttaten überreichen Zeit ging von dem austrasischeu Geschlecht der Pippiniden oder Karolinger aus. Die arabische Völkerwanderung. § 18. In merkwürdiger Weise schließt sich an die germanische Völkerwanderung die arabische an. Sie entsprang aber einer anderen Ursache: der religiösen Begeisterung. Mohtlmmed. Mohammed, ein Araber aus Mekka, in seiner Jugend ein Hirt, dann ein vielreisender Kaufmann, hatte eine neue Religion, den Islam, gelehrt; er hatte verkündet, daß es nur einen Gott, Allah, gebe und er 622. selbst sein Prophet sei. Im Jahre 622 hatte er seine Heimat verlassen -von diesem Auszug, der Hidschra, an rechnen die Mohammedaner die Jahre —, und in Medina Aufnahme gefunden; von dort aber war er siegreich nach Mekka zurückgekehrt und hatte bald ganz Arabien für seine Lehre gewonnen und seiner Herrschaft unterworfen. Nach seinem Tode wurden seine Aussprüche im Koran zusammengefaßt. Mohammeds Anhänger, die Moslemin, breiteten unter Führung der Chalifen, d. H. Nachfolger des Propheten, ihren Glauben mit Feuer und Schwert aus. Sie eroberten Syrien und Ägypten, die bisher zum oströmischen Reich gehört hatten, und stürzten das neupersische Reich. Dann gewannen sie Nordafrika und über-Ewberung schritten die Straße von Gibraltar, um auch Spanien in ihre Gewalt zu Spanien, bringen. Im Jahre 711 erlag ihnen das Heer der Westgoten unter 71l König Roderich in einer großen Schlacht; fast ganz Spanien fiel in die Hand der Araber, und nur in den Bergen Asturiens an der Nordküste behaupteten die Reste der Westgoten ihre Unabhängigkeit. Als sie auch die Pyrenäen überschritten, wurden sie von Karl Martell zurückgeschlagen (§ 21). Das arabische Reich umfaßte das gewaltige Gebiet vom Hindukusch bis zum atlantischen Ozean. Bagdad wurde seine Hauptstadt; dort herrschte Harun al-Raschid, der mit Karl dem Großen Geschenke tauschte. Zwar

4. Deutsche Geschichte - S. 10

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
10 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. wesentliche Ursache der Völkerwanderung. Dazu kam, daß die höhere Kultur und die vielfachen Genüsse des römischen Lebens etwas Verlockendes für viele von ihnen haben mußten. So traten denn zahlreiche Germanen in das römische Heer ein, das schließlich fast ganz aus Barbaren bestand; oder sie ließen sich als zinspflichtige Leute auf den Grundstücken römischer Gutsherren ansiedeln. Ganze Stämme wanderten mit Zustimmung der Behörden ein, ließen sich Land verleihen und übernahmen die Pflicht, das Reich gegen ihre eigenen Landsleute zu verteidigen. Seit dem Ende des zweiten Jahrhunderts n. Chr. wurden aber auch die kriegerischen Angriffe immer heftiger. Zu den Zeiten des Kaisers Mark Aurel (um 170) griffen die Markomannen Jahr für Jahr die Grenze an. Kurze Zeit später traten die Namen neuer Völker auf, die durch Völker ^en Zusammenschluß kleinerer Völkerschaften entstanden waren. Die Franken saßen am Niederrhein und suchten von dort nach Gallien einzudringen; die Alamannen überschritten den römischen Grenzwall und eroberten das Zehntland; die Sachsen, welche im heutigen Hannover, Oldenburg und Westfalen wohnten, machten mit ihren Schiffen die Meere unsicher und brandschatzten die Küsten. Die Goten endlich verliehen ihre Sitze an der unteren Weichsel, wanderten nach den Küsten des schwarzen Meeres, und die Römer mußten ihnen die Lande an der unteren Donau überlassen. Die Goten sind das erste germanische Volk, unter dem das Christentum Eingang fand, und zwar in der Form, wie es der Kirchenlehrer Arius Wulstla.gelehrt hatte. Wulfila, der Sohn römischer Kriegsgefangenen, verbreitete es bei einem Teile der Goten, deren Bischof er wurde. Er hat auch die Bibel in das Gotische übersetzt, und diese Bibelübersetzung ist das früheste Denkmal der deutschen Sprache. Der Einbruch der Hunnen und die Gründung germanischer Staaten auf dem Boden des weströmischen Reichs. § 9. Hunnen und Goten. Schon mehrere Jahrhunderte dauerte der Ansturm der Germanen auf das römische Reich, als ein Ereignis eintrat, welches in seinen Folgen zu einer Überflutung des weströmischen Reiches durch Die germanische Scharen führte. Im Jahre 375 brachen die Hunnen, ein *375.n mongolisches Reitervolk von häßlichem Aussehen und rohen Sitten, das aus dem mittleren Asien stammte, keinen Ackerbau trieb, sondern sich von Viehzucht ernährte und nomadisch von Ort zu Ort wanderte, über die Wolga in Europa ein. Sie trafen in Südrußland zuerst auf die Ostgoten, deren König, der mehr als hundertjährige Ermanarich, sich den Tod gab, und unter-

5. Deutsche Geschichte - S. 14

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
14 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. Durch die katalaunische Schlacht war Christentum und Germanentum in Westeuropa vor der Vernichtung durch die Hunnen gerettet worden. Auch ®Änadiber Zug, den Attila im Jahre 452 nach Italien unternahm, hatte keine 452. dauernden Folgen. Zwar wurde die oberitalische Ebene weithin verwüstet; damals flohen viele Bewohner des Festlandes nach den Laguneninseln an der adriatischen Küste, und so entstanden die Anfänge von Venedig. Aber der Hunnenkönig setzte seinen Marsch nicht auf Rom fort; die Bitten des Papstes Leo des Großen sollen ihn zum Rückzug bewogen haben. Im Attttaznächsten Jahre starb Attila plötzlich. Nach seinem Tode zerfiel sein Reich. 453. Der Name der Hunnen verschwindet bald aus der Geschichte; die bisher von ihnen beherrschten Germanen wurden frei. Der Sturz des weströmischen Reiches und die Eroberung Italiens. § 12. Der Sturz des weströmischen Reiches durch Odowakar. 476. Aetius war der letzte bedeutende Staatsmann Roms gewesen; nach seinem Tode schritt der Verfall des Reiches weiter fort. Bald fiel auch Italien in die Hände der Germanen. Als der jugendliche Kaiser Romulus, spottweise Augustulus benannt, den germanischen Soldtruppen die verlangten Landanweisungen nicht zugestehen wollte, erhoben sie sich, und ihr Führer Odowakar.odowakar, der aus den Donaulanden stammte, als Soldat in das römische Heer eingetreten und von Stufe zu Stufe emporgestiegen war, stürzte den Romulus. Odowakar nahm darauf den Königstitel an, gab den Söldnern die geforderten Wohnsitze und beherrschte länger als ein Jahrzehnt Italien. § 13. Theoderich, der Ostlpteukönig. Odowakars Macht wurde gestürzt durch den König der Ostgoten, die damals im südwestlichen Ungarn, dem alten Pannonien, wohnten, Theoderich. Dieser stammte aus dem edlen Geschlecht der Amaler; er hatte seine Jugend als Geisel am Hofe zu Konstantinopel zugebracht, wo er römische Verhältnisse kennen gelernt hatte und sehr geehrt worden war. In einer Schlacht bei Verona — daher heißt Theoderich in der deutschen Heldensage Dietrich von Bern — und anderen Kämpfen besiegte er den Odowakar, schloß ihn in Ravenna ein und zwang ihn nach dreijähriger Belagerung zur Ergebung. Bald darauf erschlug er ihn beim Gastmahl. Das Reich Seitdem beherrschte Theoderich Italien, dem Namen nach unter der Ä Oberhoheit des oströmischen Kaisers, in der Tat ganz unabhängig. Er war ein trefflicher König; ein Friedensfür st, dem weitere Eroberungen nicht am Herzen lagen und der auch zwischen den übrigen germanischen

6. Deutsche Geschichte - S. 19

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Fränkische Zustände. 19 verfiel die Macht der Chalifen später, und das Reich zersplitterte sich in Einzelstaaten. Desto bedeutsamer wurde die a r a b i s ch e K u l t u r. Wohl- ®r2?e stand und Bildung entfaltete sich im Morgenlande zu derselben Zeit, da die Kultur im Abendlande tief darniederlag. Ein Welthandel entwickelte sich, der den Orient mit dem Dccident verband. Das Gewerbe erblühte, besonders die Weberei von Seidengewändern, Teppichen und baumwollenem Musielin, der nach der Stadt Mosiul am Tigris seinen Namen hat, die Herstellung von Waffen (Damascenerklingen), von Schmucksachen aus Metall und Edelsteinen, von prachtvollen Töpferarbeiten. Die Baukunst brachte so herrliche Schöpfungen hervor wie die Alhambra zu Granada. Und neben der Dichtkunst entfaltete sich die Wissenschaft so die Philosophie und besonders die Heilkunde. 3. Die karolingische Zeit. Fränkische Zustände. § 19. Ergebnisse der Völkerwanderung. Weite Lande waren von den Germanen erobert worden; jedoch blieb nur ein Teil davon wirklich ger-manischer Besitz. Nordafrika war seit der Vernichtung der Wandalen verloren gegangen, Spanien sollte bald darauf in die Hand der Araber fallen, welche, von Nordafrika kommend, die Westgoten vernichteten. England war ein Gewinn für das Germanentum, das sich hier erhielt; dagegen überwog in dem größten Teile Italiens und weiten Strecken Frankreichs die romanische Bevölkerung. So waren also die mit so viel Blut erkauften Provinzen des römischen Reiches nur zum Teil behauptet worden. Andrerseits aber war auch viel altgermanisches Land im Lause der Völkerwanderung geräumt und eine Beute fremder Völker geworden; denn in die Gebiete östlich der Elbe rmd Saale waren die slavischen Wenden, in Böhmen die ebenfalls slavischen Czechen eingezogen. Eine Erinnerung aber an die gewaltigen Schicksale und Taten der Heldensage. Völkerwanderung erhielt sich in der Heldensage; in ihr spiegelt sich das germanische Mannes- und Frauenideal wieder. Sie verbindet die uralte Vorstellung von dem herrlichen, jugendumstrahlten Lichthelden Siegfried, der den Hort der Nibelungen, der Nebelmänner, erbeutet, der zu der von bösen Geistern gefangen gehaltenen ©onnenjungfrau Brunhild durchdringt und doch schießlich den Nibelungen zum Opfer fällt, mit der Erzählung von dem furchtbaren Untergang des Volkes der Burgunder durch König

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 13

1902 - Karlsruhe : Lang
— 13 — Augustulus im Jahre 476 vom Throne gestoßen. Drei Jahre lang leistete er in seiner festen Stadt Ravenna Theodorich den kräftigsten Widerstand. Endlich mußte er die Tore öffnen und wurde bald daraus von dem Sieger bei einem Gastmahle ermordet. Die fernere Regierung Theodorichs war milde und friedlich. Für seine Goten nahm er nur ein Drittel des italienischen Bodens, zwei Dritteile ließ er den Eingeborenen. Niemals duldete er eine Unterdrückung seiner Untertanen, manche erhielten sogar einflußreiche Staatsämter. Um den Ackerbau zu heben, ließ er große Strecken sumpfigen Landes trocken legen. Städte, wie Ravenna und Verona, verschönerte er durch prächtige Bauten. Eine Reihe neugebauter Festungen verschaffte dem Lande Sicherheit, wodurch auch Handel und Gewerbe wiederum in Blüte kamen. Die Gesetze wurden strenge gehandhabt, damit den streitenden Parteien zum Recht verhelfen und ein gesetzlicher Zustand in seinen Ländern herbeigeführt werde. An Eroberungen dachte er nicht weiter. „Mögen andere in Eroberungen ihren Ltolz sehen/ sprach er, „wir sind glücklich, wenn sich die Völker beklagen, daß sie so spät unter unsere Herrschaft gekommen sind." Durch seine Weisheit und Kraft beherrschte er auch einen großen Teil der übrigen deutschen Völkerschaften, wie Westgoten, Franken, Burgunder, da er bei Angriffen von außen ihr Beschützer, in schwierigen Unternehmungen ihr Ratgeber war. Zu einem großen Völker- und Friedensbund suchte er sämtliche deutsche Stämme zu vereinigen.^ Kein Wunder, daß ihm die Nachwelt den Beinamen „der Große" zuerkannte. Die Langobarden wohnten zwischen der Elbe und der Oder. Unter ihrem Könige Alboin nahmen sie den Oströmern Oberitalien, die die Herrschast der Ostgoten gestürzt hatten. Die Hauptstadt des Lougobardeureiches war Pavia. Von den Longo-bardeu hat die Lombardei ihren Namen. Zur Zeit der Völkerwanderung waren Italien, Spanien und Gallien von Römern und Kelten bewohnt. Die Kelten hatten schon längst römische Sprache und römische Sitten angenommen. Die deutschen Stämme, die nach Gallien, Spanien und Italien zogen, verschmolzen mit der alten Bevölkerung dieser Länder und nahmen deren Sprache und Sitten an. Dadurch entstanden im Verlause der Zeit die Nationen der Franzosen, Spanier und Italiener. -Bon den Alemannen, Franken und Sachsen stammen die meisten heutigen Deutschen ab. 2. Die Hunnen. Tie Hunnen wanderten um das Jahr 375 aus Asien nach Europa. Sie waren von kleiner, unansehnlicher Gestalt; trotzdem

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 190

1902 - Karlsruhe : Lang
— 190 — Nach dem Aussterben der Familie des Augustus wurden balb durch das römische Heer, balb durch den Senat neue Kaiser berufen. Am besten stand es um das römische Reich in bet Zeit von 100—200 nach Christi Geburt, da mehrere gute und tüchtige Kaiser aus einander folgten wie Trajanus, Hadrianus. Autoninus Pius, Mareus Aurelius. In den solgenden 100 Jahren sank die Kaiserwürde immer tiefer; die Soldaten der Leibwache setzten nach Belieben Kaiser ein und ab, zuletzt versteigerten sie in ihrer Kaserne zu Rom die Kaiserwürde an den Meistbietenden. Je mehr die Kais erwürbe herabkam, befto mehr ging das große Reich seinem Untergang entgegen. Nach langen Wirren und Streitigkeiten gelangte im Jahre 324 wieber ein kräftiger und Weiser Mann auf den Kaiserthron, nämlich Konstantin der Große. Er gab dem Reiche eine neue Einteilung in vier große Regierungsbezirke (Präfekturen), die 117 kleinere Bezirke (Provinzen) umfaßten. Hierbnrch wurde die Verwaltung verbessert und die Erhebung der Steuern erleichtert. Die wichtigste Maßregel Konstantins bezog sich aus die christliche Religion. Die Christen hatten von den römischen Kaisern viele harte Verfolgungen zu erdulden. Noch im Jahre 303 hatten auf Befehl des Kaisers Diokletian viele Taufend Bekenner der Lehre Christi unter den ausgesuchtesten Martern den Tod erlitten. Konstantin gewährte, noch bevor er Alleinherrscher geworden war, durch das Edikt von Mailand (313) den Christen die volle Freiheit, nach ihrer Religion zu leben, ihre Lehre zu verbreiten und ihren Gottesdienst zu halten. Dadurch wurde die Verbreitung des Christentums so sehr gefördert, daß die Christen bald an Zahl den Heiden nicht mehr nachstanden und das römische Kaiserreich allmählich ein christliches Reich wurde. Im Jahre 395 teilte der Kaiser Theodosius das römische Reich in zwei Hälften; die östliche, das oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel, umfaßte Griechenland Ägypten, und die asiatischen Provinzen; das weströmische Reich bestaub aus Italien, Spanien, Frankreich, Britannien, Sübdeutfchland und Nordafrika. Das oströmische Reich dauerte, bis im Jahre 1453 die Türken Konstantinopel eroberten. Das weströmische Reich hatte von Ansang an viele und schwere Kämpfe gegen die deutschen Völkerschaften, die damals ihre Wanderzüge begannen, auszustehen. Im Jahre 410 erstürmte und plünderte der Westgotenkönig Alarich die Stadt Rom und unternahm es, ganz Italien zu erobern. Das Reich wäre wohl jetzt schon untergegangen, wenn nicht Alarich zu Cosenza in Unteritalien an einer Krankheit gestorben wäre. Unter der Regierung des letzten Kaisers Romitlus Augustulus machte Cbnciker, der Anführer der deutschen Heruler, dem weströmischen Reiche ein Ende (476).

9. Geschichte des Altertums - S. 103

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die letzten Jahrhunderte des römischen Reichs. 103 nennt)/ den Versuch gemacht, das Heibenturn wieberherzustellen, aber es ist ihm nicht gelungen. § 113. Das Ende des weströmischen Reichs. Jnbessen vermochte sich das Reich auf die Dauer nicht zu erhalten. Seit es im Jahre 395 der Kaiser Theobosius bei seinem Tode unter feine beiben Söhne Honorius und Arkabius geteilt hatte, gab es ein weströmisches und ein o st römisches Reich. Das oströmische ober byzantinische Reich hat noch über ein Jahrtausenb bestauben, bis im Jahre 1453 die Türken Konstantinopel eroberten. Das weströmische Reich aber mürbe in der Völkerrvanberung von den Germanen überschwemmt; eine Provinz nach der anberen würde losgerissen, und enbltch stürzte im Jahr 476 der germanische Heerführer Obowakar den letzten weströmischen Kaiser Romulus Augustulus. Damit hat die römische Geschichte ein Ende. 395. 476.

10. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 15

1906 - München : Oldenbourg
4. Das Land im Dämmerlichte der Geschichte. 15 ärmlicher Ausstattung. Die Blütezeit der Kultur hat bei uns nur ein Paar-Jahrhunderte, etwa durch das 8. und 7. Jahrhundert v. Chr., gedauert. Über die ethnologische Zugehörigkeit der Hallstattbevölkerung Bayerns herrscht die Vermutung, daß sie illyrische Veneter wareu, eine Annahme, die etymologisch aus einigen Resten von topographischen Namen gestützt wird, wie dem alten Namen des Bodensees — lacus venetus, dem Namen des Venetberges in Tirol, vielleicht auch dem des Venedigers u. a. Unbegründet und irrig aber ist die weitverbreitete Bezeichnung der Bevölkernng sowohl der Bronzezeit als der Hallstattleute als „Kelten". 4. Das Land im Dämmerlichte der Geschichte. Von Franz Weber.* Mit dem Anbruch des 5. Jahrhunderts vor ^unserer Zeitrechnung beginnt eiu neues Stilelement in den im antiken Sinn barbarischen Ländern Mitteleuropas aufzutreten, das den größten Teil des Kontinents bis aus die klassischen Länder ergreift und auf Jahrhunderte beherrscht. Diese Stilart ist aber nicht wie die früheren von Süd und Ost her von den Mittelmeergebieten hereingedrnngen, sondern es läßt sich ihr Ursprung mit Sicherheit aus dem westlichen Enropa, dem Sitz der keltischen Gallier, nachweisen. Hier in Frankreich hatte sich seit alter Zeit unter dem Einfluß der griechischen Küstenstädte ein nationaler Stil gebildet, der nunmehr seine Blüte erreicht hatte. Wahrscheinlich im Zusammenhang mit dieser erlangten Kulturhöhe stehen die nach sagenhaften Nachrichten der antiken Schriftsteller um diese Zeit beginnenden Wanderzüge der Kelten, die durch die Vermehrung der Bevölkerung und das Bedürfnis nach Ausdehnung veranlaßt worden sein und halb im Dämmer der Sage, halb im Frühlicht der Geschichte über Mitteleuropa bis Kleinasien und über Italien sich ergossen haben sollen. Auf diesen Wanderzügen soll auch das Land zwischen den Alpen und dem Main, das heutige Bayeru, wie auch Böhmen von keltischen Stämmen dauernd besetzt worden sein und zwar nördlich von Helvetern und Bojern, südlich von Vindelikern und Norikern. Inwieweit zu diesem sagenhaften geschichtlichen Gerippe die archäologischen Überreste und Funde des Landes die Gewandung abgeben können, soll hier an deren Hand näher untersucht werden. Der La Te^nestil, wie diese neue Periode allgemein genannt wird, hat seinen Namen von dem ersten größeren Fundort |im Kanton Neuenburg in der Schweiz, der diese neue Stilrichtuug deutlich erkennen ließ. Auch diese Periode zerfällt in mehrere Abschnitte, von denen die beiden ersten auf eine ältere Stilart, die das 5. und 4. vorchristliche Jahrhundert ausfüllt, die beiden letzten auf eine jüngere hinweisen, von denen die eine das 3. und 2., die andere das 1. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung umfaßt. Die ältere
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